𝟵𝟬𝗘𝗥-𝗣𝗔𝗥𝗧𝗬. 𝗙𝗟𝗔𝗦𝗛𝗕𝗔𝗖𝗞. 𝗨𝗡𝗗 𝗘𝗜𝗡 𝗚𝗘𝗗𝗔𝗡𝗞𝗘 𝗭𝗨𝗠 𝗝𝗨𝗡𝗚𝗦𝗘𝗜𝗡 𝗛𝗘𝗨𝗧𝗘.
- Patricia Pfarrhofer
- 15. Apr.
- 2 Min. Lesezeit
Am Samstag war ich auf einer 90er-Party. Keine Angst, das wird kein Nostalgie-Post. Aber zwischen Eurodance, Tamagotchi und Buffalo-Schuhen kam ich mir plötzlich wieder vor wie 15 (siehe Foto). Damals, als man beim „Surfen“ noch an den Badesee dachte. Als „Na, alles klar im BH?“ völlig okay war. Als der Discman beim kleinsten Hopser aussetzte und Freundschaft auf Diddl-Blättern geschlossen wurde.
Und irgendwie war da dieses Gefühl zurück – dieses „Alles ist möglich“.
Und dann habe ich nachgedacht.
Nicht darüber, dass früher alles besser war – das war’s sicher nicht. Aber darüber, wie sich das Jungsein damals angefühlt hat.
Unendlich groß. Frei. Laut. Irgendwie leicht.
Heute ist das anders.
Nicht schlechter. Nicht besser. Aber anders.
Junge Menschen heute wachsen in einer Welt auf, die viel fordert. Früh.
Klimakrise, Krieg, Pandemie, Dauerkrisen. Und dazu ein permanenter Informationsstrom, der kaum noch Pausen kennt.
Was mir auffällt: Viele reagieren leise. Vorsichtig. Manchmal auch unsichtbar.
Und ich frage mich: Ist das vielleicht ihre Art, mit einer lauten Welt umzugehen?
Ich merke jedenfalls, wie schnell wir – die Älteren – dazu neigen, Verhalten zu deuten.
„Kein Blickkontakt!“
„Kein Grüß Gott gesagt!“
„Kein Interesse!“
Aber was, wenn das alles nur unsere Interpretation ist?
Was, wenn Jungsein heute einfach anderen Regeln folgt?
Ich glaube nicht, dass junge Menschen weniger leisten wollen.
Ich glaube, dass sie anders aufgewachsen sind.
Mit mehr Schutz – und dadurch mit weniger „dicker Haut“.
Mit mehr Widersprüchen – aber auch mit weniger Spielraum.
Mit dem Druck, alles richtig zu machen, bevor sie überhaupt verstanden haben, wie das Spiel funktioniert.
Und ich glaube:
𝗪𝗶𝗿 𝘀𝗼𝗹𝗹𝘁𝗲𝗻 𝘃𝗼𝗿𝘀𝗶𝗰𝗵𝘁𝗶𝗴 𝘀𝗲𝗶𝗻 𝗺𝗶𝘁 𝗨𝗿𝘁𝗲𝗶𝗹𝗲𝗻.
Denn wir wissen nicht, wie es ist, heute jung zu sein.
Wir wissen nur, wie es 𝘄𝗮𝗿, jung zu sein – unter völlig anderen Bedingungen.
Vielleicht brauchen junge Menschen heute Safe Spaces.
Vielleicht brauchen sie klarere soziale Orientierung.
𝗩𝗶𝗲𝗹𝗹𝗲𝗶𝗰𝗵𝘁 𝗯𝗿𝗮𝘂𝗰𝗵𝗲𝗻 𝘀𝗶𝗲 𝘂𝗻𝘀 – 𝗻𝗶𝗰𝗵𝘁 𝗮𝗹𝘀 𝗕𝗲𝘀𝘀𝗲𝗿𝘄𝗶𝘀𝘀𝗲𝗿, 𝘀𝗼𝗻𝗱𝗲𝗿𝗻 𝗮𝗹𝘀 𝗕𝗲𝗴𝗹𝗲𝗶𝘁𝗲𝗿𝗜𝗻𝗻𝗲𝗻.
Oder vielleicht brauchen sie auch einfach nur ihre Ruhe. Und machen’s eh ganz gut.
Ich hab jedenfalls beschlossen, offener hinzuschauen. Und öfter nachzufragen, bevor ich bewerte. Denn eines ist sicher:
𝗗𝗮𝘀 𝗝𝘂𝗻𝗴𝘀𝗲𝗶𝗻 𝗴𝗲𝗵ö𝗿𝘁 𝗻𝗶𝗲 𝗱𝗲𝗻 𝗔𝗹𝘁𝗲𝗻. 𝗘𝘀 𝗶𝘀𝘁 𝗶𝗺𝗺𝗲𝗿 𝗻𝘂𝗿 𝗴𝗲𝗹𝗶𝗲𝗵𝗲𝗻 – 𝗳ü𝗿 𝗲𝗶𝗻𝗲𝗻 𝗠𝗼𝗺𝗲𝗻𝘁.

Und wenn ihr euch fragt, wie man diese Offenheit konkret in der Arbeitswelt leben kann – wie man junge Menschen erfolgreich ins Team holt, ohne sie zu überfordern oder falsch zu deuten: Ich unterstütze euch gern dabei diese Brücken zu bauen. Zwischen den Generationen. Und mitten im Arbeitsalltag.
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