Servus? Hallo? Oder doch lieber: Grüß Gott?
- Patricia Pfarrhofer
- 15. Apr.
- 2 Min. Lesezeit
Willkommen im Dickicht der sprachlichen Verwirrung am Arbeitsplatz und wie man dieses Thema elegant anspricht.
Die große Frage: Du oder Sie? Gerade für junge Mitarbeitende ein schwieriges Unterfangen. Im Webinar "𝗚𝗲𝗻𝗲𝗿𝗮𝘁𝗶𝗼𝗻𝗲𝗻𝘄𝗮𝗵𝗻𝘀𝗶𝗻𝗻 - 𝗭𝘄𝗲𝗶 𝗣𝗲𝗿𝘀𝗽𝗲𝗸𝘁𝗶𝘃𝗲𝗻, 𝗲𝗶𝗻 𝗭𝗶𝗲𝗹" von Laura Payer und mir war schnell klar: Es geht um weit mehr als nur Höflichkeitsformen.
Es geht um Nähe, Distanz, Rollenverständnis.
Um Unsicherheiten und Erwartungen.
Und um die Frage: Wer bietet eigentlich wem was an?
Drei große Erkenntnisse taten aus dem Austausch mit der interessanten und diskussionsfreudigen Runde für mich auf:
Erkenntnis #1:
𝗞𝗹𝗮𝗿𝗵𝗲𝗶𝘁 𝘀𝗰𝗵𝗹ä𝗴𝘁 𝗩𝗲𝗿𝗹𝗲𝗴𝗲𝗻𝗵𝗲𝗶𝘁.
Es ist hilfreich, sich zu überlegen, wie man es gern hätte – und das auch zu sagen. Denn unausgesprochene Erwartungen führen oft zu unausgesprochenem Groll. Und das gehört unbedingt neuen Mitarbeitenden gesagt.
Erkenntnis #2:
𝗗𝗮𝘀 „𝗗𝘂“ 𝗶𝘀𝘁 𝗻𝗶𝗰𝗵𝘁 𝗮𝘂𝘁𝗼𝗺𝗮𝘁𝗶𝘀𝗰𝗵 𝗩𝗲𝗿𝗯𝗶𝗻𝗱𝘂𝗻𝗴. 𝗗𝗮𝘀 „𝗦𝗶𝗲“ 𝗻𝗶𝗰𝗵𝘁 𝗮𝘂𝘁𝗼𝗺𝗮𝘁𝗶𝘀𝗰𝗵 𝗗𝗶𝘀𝘁𝗮𝗻𝘇.
Ein „Du“ kann gönnerhaft wirken.
Das „Sie“ kann wohltuend respektvoll sein.
Es kommt auf Tonfall, Kontext und Haltung an – und darauf, wie freiwillig es ist. Zwangsduzen ist genauso schräg wie ein eiskaltes „Bleiben Sie bitte sachlich.“
Erkenntnis #3:
𝗪𝗶𝗿𝗱 𝗱𝗮𝘀 „𝗦𝗶𝗲“ 𝗮𝘂𝘀𝘀𝘁𝗲𝗿𝗯𝗲𝗻?
Vielleicht irgendwann. Aber bis dahin bleibt es ein wichtiges Werkzeug für feine Nuancen.
Als Wahlmöglichkeit.
Für Rollenklarheit.
Für den professionellen ersten Eindruck.
Und manchmal auch – für die persönliche Würde.
FAZIT:
Sprache ist kein Small Talk. Sie ist Kulturarbeit.
Und diese Kultur beginnt bei der Art, wie wir einander ansprechen.
Genau deshalb sollten wir sie nicht dem Zufall überlassen.
Danke an alle, die beim Generationenwahnsinn dabei waren – für euer offenes Ohr, euren Humor und den Mut, auch unangenehme Fragen zu stellen.

Wie haltet ihr es mit dem Du oder Sie?
Sagt’s mir. Ich freu mich drauf!
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