Landeshauptstädte und andere Abenteuer: Warum es im Lehrlingsrecruiting mehr braucht als einen Aufnahmetest
- Patricia Pfarrhofer
- 17. Feb.
- 2 Min. Lesezeit
Jetzt ist wieder Recruitingzeit – für viele junge Menschen die erste Schwelle zur Arbeitswelt. Spannend und nervenaufreibend zugleich, oder? Aber mal ehrlich: Haben wir uns jemals gefragt, wie einzigartig und herausfordernd unser Bewerbungsprozedere eigentlich ist? Aufnahmetests, Schnuppertage, Gespräche mit Eltern, Assessment Center... Junge Menschen erleben oft eine regelrechte Mutprobe.
Ich erinnere mich an eine dieser Situationen besonders gut. Vor einigen Jahren hatten wir einen Bewerber, der bei einem Aufnahmetest die Landeshauptstädte Österreichs benennen sollte. Das Bild mit seiner Antwort zeigt, warum mir dieser Moment bis heute in Erinnerung geblieben ist.
Zuerst musste ich laut lachen. Das muss ein Scherz sein, dachte ich. Doch als ich mir die anderen Antworten ansah, wurde mein Lachen leiser. War das wirklich ernst gemeint? War das das Beste, was dieser junge Mensch aufzubieten hatte?
Sind wir ehrlich: Junge Menschen sind noch nicht „fertig“
Natürlich geht es im Recruiting darum, zu schauen, ob Persönlichkeit, Kompetenz und Interessen zur Organisation passen. Aber: Der junge Mensch, der vor uns sitzt, ist in der Entwicklung – fachlich, emotional und persönlich. Es braucht Mut, sich überhaupt diesem Prozedere zu unterziehen.
Wenn junge Mitarbeitende auf die oft „harte“ Unternehmenswelt treffen, ist das für viele ein Kulturschock. Sie brauchen Orientierung, klare Strukturen und ein unterstützendes Umfeld. Das heißt aber nicht, dass wir sie „streicheln“ oder sie vor allem bewahren sollten. Ganz im Gegenteil: Unser Ziel muss sein, sie so zu fordern und zu fördern, dass sie am Ende der Ausbildung kompetent und souverän zum Unternehmensziel beitragen können.
Das „Wie“ macht den Unterschied
Nach vielen Jahren Erfahrung bin ich überzeugt: Es kommt auf das „Wie“ an. Junge Mitarbeitende brauchen Menschen, die nah an ihrer Lebensrealität sind. Das bedeutet nicht, dass nur junge Menschen sie führen sollten. Aber es bedeutet, dass wir verstehen, was sie bewegt:
Was sind ihre Ziele und Wünsche?
Was sind ihre Herausforderungen in einer komplexen, oft krisenhaften Welt?
Und gleichzeitig müssen wir ihnen vermitteln, was notwendig ist, um in der Arbeitswelt erfolgreich zu sein. Nicht alles wird Spaß machen, manches wird unbequem – aber genau da liegt unsere Aufgabe: Sie zu begleiten und an ihr Potenzial zu glauben, selbst wenn es manchmal verborgen scheint.

Zurück zu den Landeshauptstädten
Was aus dem Bewerber mit der abenteuerlichen Geografiekompetenz geworden ist? Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht. Ob er jemals die Landeshauptstädte fehlerfrei aufsagen konnte, bleibt ein Geheimnis. Aber ich hoffe, dass er Menschen gefunden hat, die an ihn geglaubt haben. Menschen, die ihn nicht auf eine falsche Antwort reduziert, sondern gesehen haben, wer er ist und was in ihm steckt.
Denn genau das ist es, was wir jeden Tag tun sollten: Menschen verbinden, sie begleiten und sie dabei unterstützen, ihr Potenzial zu entfalten.
Das Leben ist eben mehr als Geografie. Und manchmal zeigt sich die wahre Stärke eines Menschen dort, wo wir sie am wenigsten erwarten. 😊
PS: Wenn ihr euch fragt, wie ihr eure jungen Mitarbeitenden professionell und generationengerecht begleiten könnt, lasst uns ins Gespräch kommen. Gemeinsam schaffen wir Verbindungen, die wachsen lassen. 💡
Der Einstieg in die "harte" Arbeitswelt ist oft ein Kulturschock. Junge Mitarbeitende brauchen Orientierung, klare Strukturen und ein unterstützendes Umfeld. Das heißt aber nicht, sie zu „streicheln“ oder zu bewahren. Vielmehr müssen wir sie so fordern und fördern, dass sie am Ende der Ausbildung kompetent zum Unternehmensziel beitragen können




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