top of page

„Speak up – even if your voice is shaking“ - Warum gelungenes „Speak up“ für junge Menschen einen Rahmen braucht und welche Maßnahmen Führungskräfte "upleveln"

  • Patricia Pfarrhofer
  • 3. Sept. 2024
  • 2 Min. Lesezeit

Ja, ich würde sagen: Es war eine der aufschlussreichsten Erfahrungen in meiner Rolle als Führungskraft. Ein junger Mitarbeiter suchte das Gespräch und wünschte eine einvernehmliche Beendigung seines Ausbildungsvertrages. Und ich sage hier ganz offen: Es traf mich wie ein Blitz aus heiterem Himmel. 


Aus meiner Sicht war unsere Zusammenarbeit ausgezeichnet. Ich war mit seinen Leistungen und seinem Fortschritt sehr zufrieden. Er erhielt durchweg positives Feedback von den Ausbildern. In unseren Feedbackgesprächen schien er immer fröhlich und sorglos zu sein, bis zu jenem Gespräch.


Und dieses Gespräch begann so: Stille. 


Anschließend: unvollständige Sätze, ein Stammeln, mehr Geräusche als Worte und abschließend: ein großer Schwall von Tränen. Und erst nach vielen Minuten: die Offenbarung. Erzählungen über Vorfälle, die man unter dem Überbegriff Mobbing subsummieren konnte. Um es vorweg zu nehmen: wir konnten am Ende alles klären und lösen.


ABER: Seither beschäftigt mich die Frage: Warum hat er nicht früher was gesagt? Warum musste der Leidensdruck so groß werden, sodass die Kündigung als beste Option erschien? Wem hat er sich anvertraut? Hat er sich überhaupt jemandem anvertraut? 


Dies führte mich zur Fragestellung: Was brauchen junge Menschen, damit „Speak up“ für sie leichter wird? 


Drei Dinge, die ich im Rahmen der Reflexion für mich gefunden habe: 


👆 Ich gebe proaktiv den Rahmen für Zusammenarbeit vor: Es ist meine Aufgabe als Führungskraft, für junge/neue MitarbeiterInnen am Beginn der Zusammenarbeit Klarheit über akzeptables/inakzeptables Verhalten in meinem Verantwortungsbereich zu schaffen. Das kann mir niemand abnehmen.


👆 Mich (an)greifbar machen: Wenn junge Menschen in den Beruf starten, kommen sie oft mit großem (antrainierten) vorauseilendem Gehorsam. Daher mache mich als Mensch angreifbar. Ich erzähle von meinen Erfahrungen und Erfolgen – vor allem aber von meinen „Fuck ups“ und Fails. Das verbindet und stärkt das Vertrauen, dass nicht alles perfekt sein muss und kann.


👆 Ich suche aktiv ihre Meinung: Ich gestalte und nutze jede Gelegenheit zum Austausch. Ich habe erkannt, dass im Austausch über Ideen und Meinungen auch meine eigene Performance besser wird.


ree

Neben der fachlichen Weiterbildung ist es wichtig, dass wir bei jungen Mitarbeitern auch die Entwicklung sozialer Kompetenzen fördern. Es ist essenziell, ihnen zu vermitteln, wie sie ihre Anliegen angemessen und offen kommunizieren können. Dies ist nur möglich, wenn eine starke und intakte Vertrauensbasis besteht. Sie lernen dadurch nicht nur, für sich selbst zu sorgen, sondern leisten auch einen bedeutenden Beitrag zur Veränderung der Unternehmenskultur – ganz im Sinne des Mottos: „Speak up - even if your voice is shaking“.

 
 
 

Kommentare


Arbeiten in Verbindung heißt...

bottom of page